Tierschutzhund - Dyson
Dyson
Wer bist du & wer ist dein Hund?
Ich bin Dominique, 33 Jahre alt und im Kanton Aargau in der Schweiz aufgewachsen. Durch die Liebe bin ich nach Irland gezogen, wo ich heute in einer ländlichen Gegend lebe. Beruflich verkaufe und organisiere ich Wandertouren in ganz Europa, eine Arbeit, die perfekt zu meiner Leidenschaft für die Natur und für’s Reisen passt. Mein treuer Begleiter dabei ist mein Hund Dyson.
Wie alt ist dein Hund & wie lange lebt er schon bei dir?
Dyson wurde vermutlich 2015 geboren und ist heute etwa zehn Jahre alt. Im April 2023 habe ich ihn adoptiert und seitdem sind wir ein unzertrennliches Team.
Welche Rasse ist dein Hund & warum hast du dich für sie entschieden?
Einen DNA Test habe ich nie gemacht, aber viele glauben, dass Dyson eine Mischung aus Lurcher und Jack Russell ist. Als ich ihn das erste Mal sah, war es jedoch nicht seine mögliche Rasse, die mich berührte, sondern sein Blick. Dieses sanfte, ausdrucksstarke Gesicht und seine tiefbraunen Augen, die Geschichten erzählen könnten.
Im Tierheim, in dem ich freiwillig mitarbeitete, erfuhr ich, dass er schon seit eineinhalb Jahren dort war. Oft sprang er unruhig von einer Wand zur anderen, wenn etwas los war, als würde er darauf hoffen, endlich entdeckt zu werden. In diesem Moment wusste ich, dass ich ihm gern ein Zuhause schenken wollte.
Wie habt ihr zueinander gefunden?
Ich war mit meiner Schwester auf einer Büslitour durch Frankreich, Spanien und Portugal unterwegs, als mir klar wurde, dass ich gern länger in der Algarve bleiben und in einem Tierheim freiwillig arbeiten möchte. Also begann ich nach Möglichkeiten zu suchen und stieß dabei auf der Plattform Workaway auf ein Inserat von ARA. Die Organisation machte sofort einen sehr guten Eindruck, also schrieb ich ihnen und fragte, ob ich mit meinem Büsli, das ich irgendwo abstellen musste, um darin zu leben, für zwei Wochen bei ihnen mithelfen könnte.
Die Leine meiner verstorbenen Hündin Eowyn hatte ich auf die Reise mitgenommen, mit dem Gedanken, dass ich vielleicht wieder einen neuen Hund in mein Leben lasse. Als ich auf der Website von ARA zum ersten Mal Dysons Foto sah, blieb mein Blick sofort hängen.
Dieses Gesicht, diese Augen, als würde er mich direkt ansehen. Im Tierheim durften wir Freiwilligen jeden Tag selbst entscheiden, mit welchem Hund wir spazieren gehen wollten. Ohne zu zögern, sagte ich, dass ich gern mit Dyson raus möchte. Von diesem Tag an wurde er mir immer zugeteilt. Schon beim ersten Spaziergang war ich überrascht, wie gut er an der Leine ging und wie freundlich er war, als wüsste er genau, dass er mich für sich gewinnen konnte.
Nach einiger Zeit ermutigte mich das ARA Team, Dyson doch einmal mit ins Büsli zu nehmen, um zu sehen, wie er sich dort fühlt. Also bekam er erst eine wohlverdiente Dusche und ein kleines Teppichbettchen, dass ich liebevoll für ihn herrichtete. Doch anstatt sich darauf zu legen, sprang er auf den Beifahrersitz und machte es sich dort gemütlich, als hätte er beschlossen, dass das jetzt sein Platz ist. In der ersten Nacht kroch er unter meine Decke, suchte meine Nähe und schlief tief und entspannt. Und genau das macht er bis heute.
Was liebst du besonders an deinem Hund?
Ich liebe seine unzähligen Gesichtsausdrücke und diese wandelbare Mimik, die manchmal mehr sagt als Worte. Er ist agil, verspielt und genauso neugierig auf Neues wie ich. Das Schönste ist, dass ich ihn überallhin mitnehmen kann und er immer gern an meiner Seite ist, ob auf Reisen, im Restaurant oder im Homeoffice. Er passt einfach perfekt in mein Leben und sorgt sogar dafür, dass ich pünktlich um 18 Uhr den Laptop zuklappe. 😊
Was macht deine Rasse aus, Klischees, Wahrheit & Überraschungen?
Die größte Überraschung für mich war, wie schnell sich Dyson ab dem ersten Tag meinem Lebensstil angepasst hat. Bei einem Tierschutzhund rechnet man eher damit, dass vieles neu und ungewohnt ist und man gemeinsam eine Menge Geduld braucht. Bei ihm war das anders. Es wirkte fast so, als hätte er schon einmal in einem Zuhause gelebt, vielleicht kannte er das Leben im Haus schon, vielleicht auch nicht. Man weiß es nicht, und genau das macht seine Geschichte so geheimnisvoll.
Was mich besonders beeindruckt, ist, wie sehr er sich an mir orientiert. Er beobachtet genau, was ich tue, und passt sich meinem Rhythmus an, als hätten wir das schon jahrelang geübt. Ich finde, man sollte Tierschutzhunde nicht über einen Kamm scheren. Manche brauchen viel Zeit, um sich einzuleben, andere, wie Dyson, scheinen von Anfang an zu wissen, dass sie angekommen sind. Und das ist etwas unglaublich Schönes.
Wie sieht euer Alltag aus?
Wir schlafen meistens so lange, wie wir wollen, denn mein Job ist zum Glück sehr flexibel. Am Morgen weckt mich oft Dyson, indem er durchs Zimmer tapst, sein untrügliches Zeichen, dass er gern unter unsere Decke schlüpfen möchte. Dann kuscheln wir zu dritt noch ein bisschen, bevor der Tag beginnt.
Zwischen sieben und neun Uhr stehen wir auf und frühstücken. Dyson liegt dabei entspannt an seinem Platz und beobachtet das Geschehen. Danach gehen wir für etwa zwanzig Minuten spazieren. Anschließend arbeite ich im Homeoffice, während er sein Frühstück genießt. Gegen Mittag gehen wir noch einmal raus, danach gibt es für ihn einen kleinen Snack und ein paar Spielrunden.
Am Nachmittag arbeite ich weiter, bis wir gegen vier Uhr eine Kaffeepause draußen einlegen. Abends gehen wir ein weiteres Mal spazieren, manchmal fahren wir auch noch an einen See oder machen einen kleinen Ausflug. Danach bekommt er sein Abendessen. Bevor wir schlafen gehen, geht es noch einmal kurz raus, dann gibt es ein Bettmümpfeli, und er weiß schon ganz genau, dass es danach ab ins Bett geht.
Gab oder gibt es Herausforderungen mit deinem Hund?
Am Anfang waren es vor allem praktische Fragen, die mich herausforderten. Wie bekomme ich ihn nach Irland, finde ich eine Wohnung, in der Hunde erlaubt sind, und einen Job, der sich mit einem Hund vereinbaren lässt? All diese Dinge verliefen zum Glück völlig problemlos.
Was jedoch irgendwann begann, war eine ganz andere Herausforderung: Dyson fing an, im Auto zu bellen, sobald er bestimmte Strecken erkannte. Wenn wir zum Beispiel zu den Elternmeines Partners fahren, weiß er schon an einer bestimmten Kreisel-Ausfahrt genau, wohin es geht. In dem Moment denkt er offenbar „Aha, es geht zu Oma!“, und legt los mit Bellen. Das ist ziemlich anstrengend, wenn ich gleichzeitig Auto fahre und mich auf die Straße konzentrieren muss.
Was war euer schönster gemeinsamer Moment bisher?
Ganz klar, unsere schönsten Momente erleben wir am Strand. Dyson rennt dann frei über den Sand, springt ins Meer und kommt prustend und tropfnass wieder heraus. Wir genießen einfach das Leben, und ich bin sehr froh, dass ich keine Angst haben muss, dass er wegläuft oder andere Personen am Strand belästigt, denn er bleibt immer in meiner Nähe. In diesen Momenten wirkt es, als würde er lächeln, dieses glückliche Hundelächeln, das sagt: „Genau hier will ich sein.“
Was hast du durch deinen Hund über dich oder das Leben gelernt?
Ich habe durch Dyson gelernt, das Leben leichter zu nehmen und den Moment wirklich zu genießen. Er zeigt mir jeden Tag, dass Pausen genauso wichtig sind, wie Bewegung und dass es völlig in Ordnung ist, einfach mal faul zu sein. Und ich habe herausgefunden, dass „hangry“, also schlechte Laune aus Hunger, definitiv nicht nur ein menschliches Phänomen ist. 😉
Dein Tipp für Menschen, die sich diese Rasse anschaffen wollen.
Nehmt euch Zeit, den Hund wirklich kennenzulernen. Am besten geht das, wenn ihr im Tierheim freiwillig helft oder den Hund mehrfach besucht. Überlegt euch gut, wie euer Alltagmit Hund aussehen soll, denn ihr übernehmt die volle Verantwortung für ein Lebewesen, das auf euch angewiesen ist.
Als ich Dyson adoptiert habe, war mir klar, dass er meine Priorität Nummer eins wird. Meine Wohnsituation, meine Jobsuche, alles habe ich nach ihm ausgerichtet. Ein Jobangebot, das sich nicht mit einem Hund vereinbaren lässt, hätte ich nicht angenommen.
Und noch etwas: Es wird selten den perfekten Moment geben, um sich einen Hund anzuschaffen. Entweder man entscheidet sich für ein Leben mit Hund oder man tut es nicht, warten, bis alles „passt“, funktioniert in den meisten Fällen nicht.
Dominique & Dyson