Parson Russell Terrier - Molly

Molly

Wer bist du & wer ist dein Hund?

Ich bin Anna, 35 Jahre alt, und lebe mit meiner Familie, meinem Mann, unseren zwei Kindern, einer Katze und unserem Hund – in einem Einfamilienhaus mit Garten im schönen Kanton Aargau.
Ich arbeite Teilzeit als Floristin in einer Stiftung, mit viel Liebe zu Blumen und Menschen. Den Rest meiner Zeit bin ich mit ganzem Herzen Mama. Molly, unsere Hündin, ist ein festes Familienmitglied. Sie ist aktiv, verspielt, manchmal ein bisschen wild – aber im Großen und Ganzen einfach eine angenehme und entspannte Gefährtin (wenn sie gerade mal nicht durch den Garten flitzt).

Wie alt ist dein Hund & wie lange lebt er schon bei dir?

Sie ist inzwischen fünf Jahre alt und lebt seit 2020 bei uns. Mit zarten neun Wochen kam sie zu uns, klein, tapsig und einfach zum Verlieben.

Welche Rasse ist dein Hund & warum hast du dich für sie entschieden?

Molly gehört zur Rasse Parson Russell Terrier.
Eigentlich hatte ich mir immer einen großen Hund aus dem Tierheim gewünscht. Aber, die Tierheime gaben uns leider keinen, da unser erstes Kind damals noch keine vier Jahre alt war.
Und mein Mann? Der wollte ursprünglich gar keinen Hund.
Tja, und so wurde aus „kein Hund“ am Ende eben ein kleiner Hund. 😄

Die Rasse war mir gar nicht so wichtig.
Ich habe mich für Molly entschieden, weil sie, als wir sie das erste Mal sahen, direkt zu uns kam, sich neben uns hinlegte und blieb. Ganz ruhig. Ganz selbstverständlich.
Sie war eine der stilleren Welpen und einfach genau richtig für uns.

Wie habt ihr zueinander gefunden?

Auf Facebook bin ich damals auf einen Beitrag gestoßen: „Süße Welpen suchen ein Zuhause“. Dort suchten Parson Russell Terrier-Welpen ein neues Heim. Neugierig wie ich bin, habe ich die Rasse erst mal gegoogelt und dachte mir danach; Hm, vielleicht doch eher nicht. Überall stand, dass Parson Russell Terrier keine Anfängerhunde seien und als Ersthund eher ungeeignet.

Trotzdem habe ich bei der Person hinter dem Beitrag angerufen und mich erkundigt. Ich schilderte ehrlich unsere Situation, eine junge Familie, etwas Unsicherheit, ob wir einem Hund überhaupt gerecht werden könnten. Die Züchterin beruhigte mich: Die Hunde würden sich dem Lebensstil der Familie anpassen, seien familienfreundlich und hätten keinen Jagdinstinkt.
Dass sie keinen Jagdinstinkt haben, wollten wir in dem Moment einfach glauben.
Im Nachhinein ist mir allerdings klar: Das war kompletter Blödsinn und vermutlich nur gesagt worden, um mehr Hunde zu verkaufen.

Nachdem ich meinen Mann schließlich überredet hatte, machten wir einen Termin aus, um die Welpen zu besuchen. Erst dort wurde mir bewusst, wie groß diese Zucht eigentlich war. Da wir etwas zu spät ankamen, wollte uns die Züchterin direkt wieder wegschicken, ihr Terminkalender war voll, es kamen ständig neue Interessenten.
Dann kam da dieses kleine Hundemädchen zu uns und blieb die ganze Zeit bei uns liegen – wir entschieden uns für sie.
Wir mussten uns noch beim ersten Besuch sehr schnell entscheiden, ob wir sie jetzt nehmen oder nicht – der Andrang war groß, der Druck entsprechend.

Und ja … wie soll man in dem Moment Nein sagen, wenn einem so ein süßer Welpe auf dem Arm liegt?

Im Nachhinein würde ich mir wahrscheinlich mehr Zeit nehmen. Die Zucht genauer unter die Lupe nehmen. Und die Aussagen der Züchter etwas kritischer hinterfragen.

Was liebst du besonders an deinem Hund?

Molly ist unglaublich süß zu unseren Kindern und auch zu fremden Kindern, die zu Besuch kommen.
Für meine Kinder ist sie wie eine gute Freundin.

Ich schätze an ihr besonders, dass sie eine sehr freundliche Hündin ist.
Was ich ebenfalls an ihr liebe: Sie jagt weder Velos noch Trottis hinterher, läuft ganz entspannt am Kinderwagen mit und ist insgesamt einfach sehr unkompliziert im Alltag.

Was macht deine Rasse aus, Klischees, Wahrheit & Überraschungen?

Meiner Erfahrung nach bellen Parson Russell Terrier draußen gern, zu Hause dagegen eher weniger.
Eines steht für mich fest: Diese Rasse ist sehr selbstbewusst, deutlich mehr, als es die Züchterin damals vermittelt hat.

Und was den angeblich nicht vorhandenen Jagdinstinkt angeht, da sehe ich die Dinge heute ganz anders.
Molly ist unglaublich schnell, flink und extrem aufmerksam, das hat mich wirklich überrascht.
Und wenn es etwas zu jagen gibt, dann ist ihr ein Würstchen völlig egal. 😄
Das hat mich deshalb so erstaunt, weil unsere früheren Familienhunde sich immer mit einem Leckerli oder einem anderen Reiz davon abbringen ließen, etwas hinterherzujagen.
Bei Molly funktioniert das nicht, wenn sie mal im Jagdmodus ist, gibt es für sie nur noch das Eine.

Wie sieht euer Alltag aus?

Wir stehen alle gemeinsam auf, Molly geht zuerst kurz in den Garten, um sich zu lösen, dann gibt es Frühstück.
Wenn meine jüngere Tochter aufgestanden ist, gehen die beiden immer zusammen aufs Sofa und schauen sich Büchlein an, ein richtiges kleines Ritual.

Danach machen wir unseren Morgenspaziergang, den wir meist mit einem Einkauf verbinden. Molly wartet dabei ganz brav draußen auf uns.
Kurz vor dem Mittag laufen wir meinem älteren Sohn ein Stück entgegen und holen ihn vom Kindergarten ab.

Die Nachmittage verlaufen ganz unterschiedlich, mal ruhig zu Hause beim Ausruhen oder Spielen, mal draußen im Garten.
Molly macht alles gut mit. Sie kann auch problemlos eine Weile allein bleiben, ganz ohne Rambazamba.
Und ich glaube, ab und zu genießt sie es sogar, einfach mal alleine zu Hause ihre Ruhe zu haben.

Nach dem Abendessen gehe ich meistens noch einmal alleine mit ihr spazieren, nur wir zwei, ein schöner, ruhiger Abschluss des Tages.

Gab oder gibt es Herausforderungen/Probleme mit deinem Hund?

Dass Molly jagdlich sehr motiviert ist, ist definitiv eine Herausforderung für mich – aber wir arbeiten daran.
Freilauf ist bei uns nur in wirklich sicherer Umgebung möglich.

Als Molly als Welpe zu uns kam, war sie im gleichen Alter wie mein Sohn.
Das war definitiv eine anspruchsvolle Zeit für mich.
Beiden gerecht zu werden, hat einiges abverlangt.
Aber trotz aller Strapazen hat es sich gelohnt.

Bei Hundebegegnungen ist sie manchmal schwer einzuschätzen.
Ich muss gut auf ihre Körpersprache achten, damit ich im richtigen Moment reagieren kann.
Aber auch da lernen wir stetig dazu.

Was war euer schönster gemeinsamer Moment bisher?

Es war etwas ganz Besonderes, miterleben zu dürfen, wie mein Sohn und Molly gemeinsam aufgewachsen sind.
Diese gemeinsame Zeit hat eine ganz besondere Verbindung zwischen ihnen entstehen lassen.
Überhaupt ist die Beziehung, die Molly zu unseren Kindern hat, etwas, das mich immer wieder berührt.
Sie ist nicht einfach nur ein Hund, sie ist eine Gefährtin, Spielkameradin, manchmal Trostspenderin und oft einfach still an ihrer Seite.

Was hast du durch deinen Hund über dich oder das Leben gelernt?

Molly hat mir auch einiges beigebracht – vor allem Geduld.
Und dass man sich nicht wegen jeder banalen Kleinigkeit stressen lassen muss.
Nicht nachtragend zu sein, den Moment zu nehmen wie er ist und mit frustrierenden Alltagssituationen etwas lockerer umzugehen – das alles habe ich durch sie (und das Leben mit Kindern) neu gelernt oder wiederentdeckt.

Dein Tipp für Menschen, die sich diese Rasse anschaffen wollen.

Die Katze ist damals freiwillig ausgezogen. 😉
Man sollte sich wirklich bewusst sein, wie wichtig Konsequenz in der Erziehung bei dieser Rasse ist.

Ein Parson Russell Terrier ist definitiv kein Anfängerhund, diese Erfahrung durfte ich selbst machen.

Informiert euch gut, wirklich gut, über die Eigenschaften dieser Hunde.
Sie sind klug, sportlich, selbstbewusst und haben (entgegen mancher Behauptungen) definitiv Jagdtrieb.
Sie brauchen klare Regeln und ausreichend Auslastung.

Wenn man bereit ist, Zeit, Geduld und Energie zu investieren, bekommt man einen treuen, lustigen, aktiven und ganz besonderen Hund, einen, der einem oft mehr beibringt, als man selbst zu lehren glaubt.

Molly & Anna

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